Ehemalige keltische Kraftorte – Warum das Christentum die Kirche nicht im Dorf lässt?

Ehemalige keltische Kraftorte – Warum das Christentum die Kirche nicht im Dorf lässt?

Habt ihr euch auch schon einmal gewundert, warum man Kirchen oftmals an den abgelegensten Orten findet? Auf Hügeln und Berggipfeln, tief im Wald oder an sonstigen schwer zugänglichen Stellen? Warum lässt das Christentum die Kirche nicht im Dorf? Was veranlasst die Priester all die Strapazen auf sich zu nehmen, um ein Gotteshaus mitten in der Wildnis zu errichten, mühsam zu erreichen für Gläubige und Kirchgänger? Nein der romantische Grund ist nicht, weil sie sich nach mehr Besinnung und Einsamkeit sehnten, sondern ganz banal, dass all diese Kirchen und Klöster auf ehemaligen Heiligtümern keltischer Naturverehrung stehen. Dies waren bei den Kelten Berggipfel, Quellen, Flüsse, Seen und Inseln. 

Die abgelegenste Kirche, welche ich jemals gefunden habe, befindet sich in England im Exmoor Nationalpark auf einem Berg, mitten im tiefsten Wald. Keine Straße führt zu der Kirche, welche nur über eine 30 – 40 minütige Wanderung erreichbar ist. Im Inneren der Kirche stößt man dann im Deckengemälde auf eine alte Holzschnitzerei des grünen Mannes, ein keltisches Symbol der rohen Naturkräfte des Waldes. Unmittelbar neben der Kirche fließt ein kleiner Gebirgsbach und auf dem Friedhof stehen alte Eibenbäume, welche sicherlich um einiges älter sind als die Kirche. Wir haben es hier also wahrscheinlich mit einem Platz zu tun, wo die archetypischen Kräfte des grünen Mannes verehrt wurden. 

Somit hat der alte Naturglaube überlebt, wir müssen nur etwas geistige Archäologie betreiben, um so die Symbolik eine alten Ortes wieder zu beleben. Ein guter Hinweis ist immer der Kirchenheilige sowie das vollbrachte Wunder, wenn man wissen möchte, in welchem Kontext der Ort früher verehrt wurde. Denn die Kirche hat diese Symbolik oftmals eins zu eins übernommen. Bei Marienwallfahrtsorten, wo auf wundersame Weise Kranke geheilt wurden, kann man darauf schließen, dass hier eine alte Heilgöttin verehrt wurde, oder sich eine Quelle befand, welcher Heilkräfte zugeschrieben wurden. 

Die kleine Kirche im Exmoor Nationalpark. Der Ort ist durchdrungen von der Kraft des grünen Mannes.
Glastonbury Tor in England
Auch auf dem berühmten Glastonbury Tor stand einst eine Kirche, von welcher nach einem Erdbeben nur noch ein Turm übrig geblieben ist.
Eine alte keltische Heilquelle? Sie soll bei Augenleiden helfen.
Eine kleine abgelegene Kirche im Wald, welche auf einer früheren keltischen Kultstätte steht. Unmittelbar daneben gibt es mehrere Quellen.

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