Brigid’s Nacht: Die letzte Nacht des Winters
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Die Göttin Brigid, auch als Brigit, Bridget, Brighid, Brid, Bride oder Brig bekannt, ist eine der wenigen vorchristlichen, heidnischen Göttinnen, von der wir mit relativer Wahrscheinlichkeit sagen können, dass sie im christlichen Gewand unter dem gleichlautenden Namen St. Brigid weiterlebt. Ihr ursprüngliches Heiligtum in Kildare, Irland, wo heute die christliche Version verehrt wird, könnte auf eine lange Tradition zurückgehen. Seit dem 12. Jahrhundert brennt eine ewige Flamme in ihrem Schrein, möglicherweise ein Überbleibsel des ursprünglichen heidnischen Kultes oder ihrer Assoziation mit dem Feuer.
Diese Göttin ist eng mit dem Jahreskreisfest Imbolc oder Imbolg verbunden, dem ersten von drei Frühlingsfesten. Im römischen Kalender wurde Imbolc auf den 01. Februar gelegt. Die Nacht davor, die Nacht vom 30.01 auf den 01.02, gilt als die heilige Nacht der Göttin Brigid und die letzte Nacht des Winters. Ein Schwellenmoment, den wir nutzen können, um uns mit dieser wohlwollenden Göttin zu verbinden. So stellte man früher Opfergaben auf den Tisch oder das Fensterbrett, um die Göttin einzuladen und ihre segensreichen Kräfte ins Haus zu holen.
In den keltischen Legenden wird Brigid mit Poesie, Prophezeiung, Heilung, Lernen und Schmiedekunst in Verbindung gebracht und es ist gut möglich, dass sie einst in dreifacher Gestalt auftrat, da es heißt, dass sie zwei Schwestern hatte, die ebenfalls Brigid heißen. In der keltischen Welt gilt sie somit als Schutzherrin der Poesie, Heil- und Schmiedekunst.
Als christliche Heilige steht sie eher mit den Eigenschaften der Fülle, der Natur und als Freundin der Tiere in Verbindung. So kochte die Heilige einst ein Schwein und verteilte es unter ihren Gästen, doch der Inhalt des Kochtopfes wurde nicht weniger. Dieses “christliche” Wunder erinnert an die sich nicht erschöpfenden Zauberkessel, die in keltischen Mythen zu finden sind. Ihre Tierliebe zeigte sie dadurch, dass sie selbst einem bettelnden Hund etwas von dem Festmahl abgab.
Zu Imbolc wurde traditionell ein Brigid’s Cross gefertigt und über Türen, Fenstern oder in Ställen aufgehängt, um Segen zu bringen. Diese Kreuze, oft in Rautenform oder als Swastika gestaltet, sind Formen und Symbole, die bereits seit der Vorgeschichte bekannt sind. Die Kreuze schützten traditionell vor Blitzeinschlag und hingen bis zum nächsten Jahr, um sie dann in der neuen Imbolcnacht zu ersetzen. Während des Erstellens kann man all die wunderbaren Intentionen hineingeben, die man sich gerade für die kommende Zeit in Bezug auf Familie und Heim wünscht, denn diese Qualitäten machen Brigid zu einer wunderbaren Schutzpatronin des Heims und des heimischen Herdfeuers.
Eine weitere schöne Tradition ist das Aufhängen eines Schals oder Tuchs im Freien, den die Göttin in der Nacht segnet. Mit dem Morgentau benetzt, soll es das ganze Jahr über Heilung bringen und vor Hals- und Kopfschmerzen bewahren. Ebenso kann man eine Kerze der Göttin weihen und beim Entzünden ihre segensreichen Kräfte ins Heim bringen.