Mit dem Wohnmobil nach England
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Viele träumen davon, einmal mit dem Wohnmobil oder dem Campervan durch England zu reisen, doch haben eventuell Hemmschwellen? Ich selbst habe einige Zeit in England gelebt und bin viel mit meinem Wohnmobil gereist, um die alten heiligen Stätten der Kelten zu besuchen. Deshalb habe ich einen kleinen Erfahrungsbericht zusammengestellt.
Überfahrt mit der Fähre
Eurotunnel oder Fähre war die Qual der Wahl, welche mir dann doch relativ leicht viel, als ich die Überfahrtspreise für mein riesiges Wohnmobil verglich. Hätte ich nur einen normalen PKW gehabt, hätte ich mich wahrscheinlich für den Eurotunnel entschieden, welcher im Vergleich zum Hafen in Dover, circa 20 Kilometer weiter westlich, in Folkestone ankommt und mir so etwas Fahrzeit erspart hätte.
Das erste Mal, als ich die Fähre nahm, hatte ich schon ein mulmiges Gefühl. Ich hatte mein Wohnmobil seit wenigen Wochen, lernte gerade erst dessen Abstände kennen und sollte damit schon in den Frachtraum eines Schiffes manövrieren? Doch zu meiner Erleichterung, war sowohl die Auffahrrampe, als auch der Bauch des Schiffes groß genug, um nicht in die Gefahr zu geraten, irgendwo anzuecken.
Mit einer Stunde, ist die Fahrzeit auf der Fähre minimal länger als der Eurotunnel, dessen Überfahrtszeit mit 30 Minuten angegeben wird. Auf dem Schiff hat man dann eine herrliche Aussicht, während langsam die berühmten weißen Kalkfelsen Englands in den Blickwinkel rücken! Ein echtes Marco Polo Gefühl!
Das Fährenticket kauft man am besten als Online Ticket im Voraus. Ich bin immer mit P&O Ferries gereist (www.poferries.com) und hatte damit nur gute Erfahrungen.
Mit dem Hund nach England
Auch die Einreise mit dem Hund läuft reibungslos, wenn folgende Bestimmungen erfüllt sind:
- Der Hund hat einen Mikrochip und gehört keiner der unerlaubten Kampfrassen an
- EU-Heimtierausweis
- Gültige Tollwutimpfung, welche mindestens 3 Wochen zurück liegt
- Bandwurmbehandlung (zwischen 1 – 5 Tage vor der Überfahrt)
Dies sind die gültigen EU-Einreisebedingungen, welche sich aufgrund des anstehenden Brexits aber ändern können, deshalb sollte man sich lieber rechtzeitig erkundigen, ob man alle aktuellen Bedingungen erfüllt.
Fahren im Linksverkehr
Fahren im Linksverkehr ist nichts anderes als reine Psychologie. Die gängigen Straßenregeln bleiben die gleichen, nur dass alles eben gespiegelt ist!
Auf der Autobahn fahren die langsamen Fahrzeuge links, während die schnelleren rechts überholen. Genauso verhält es sich mit den Kreisverkehren, sowie den Ein- und Ausfahrten. Anstelle, wie gewohnt, die rechte Zufahrt zum Supermarktparkplatz zu nehmen, nimmt man nun die linke.
Den Schalter umlegen:
Mir hat es geholfen, einen Schalter in meinem Kopf zu visualisieren, welchen ich nun umstellte, in dem ich mir ganz bewusst „Links“ sagte. Jedes Mal, wenn ich an eine kniffelige Stelle kam, wiederholte ich mein Mantra und sofort war mir wieder klar, wie ich fahren musste.
Eine andere gute Möglichkeit ist, sich einfach ein großes „LINKS“ Schild in den Fahrerraum zu legen, somit wird man immer daran erinnert!
Auch sollte man vermeiden, mit der Fähre am späten Abend oder nachts überzusetzen, denn das Fahren auf der „verkehrten“ Seite ist am Anfang besonders schwer, wenn es dunkel oder dämmrig ist.
Verkehrsregeln
Mehrspurige Kreisverkehre:
In England haben viele Kreisverkehre oftmals zwei, drei oder gar vier Spuren. Das kann am Anfang ziemlich verwirrend sein.
Die linke Spur ist dann meistens für die Linksabbieger, während die rechte Spur, fürs geradeaus fahren oder zum rechts abbiegen ist! Deshalb ist es immer gut, sich vorher richtig einzuordnen.
Komische Pfeile auf der Fahrbahn?
Manchmal begegnen einem, gerade an unüberschaubaren Stellen, umgedrehte Pfeile auf der Fahrbahn. Dies hat mich am Anfang ziemlich verunsichert, fahre ich nun doch auf der falschen Seite!? Nein diese Pfeile sind für den Gegenverkehr bestimmt, welcher vielleicht gerade am überholen ist. Wenn die Pfeile kommen, dann weiß er, dass er wieder einscheren muss, weil nun eine unübersichtliche Stelle kommt!
Gelbe Linien am Straßenrand – Wo darf ich parken?
Wenn sich am Straßenrand eine doppelte gelbe Linie befindet, darf ich hier nicht parken, dies ist wie unser absolutes Halteverbot. Eine einfache Linie, entspricht dem eingeschränkten Halteverbot, man darf hier kurz Halten, aber nicht parken. Auch zig-zack Linien vor einer Ein- oder Ausfahrt bedeuten absolutes Halteverbot. Am besten stellt man sein Fahrzeug ab, wo keine Linien sind.
Wichtig: Nie "blind" nach Navi fahren!
Manchmal mache ich Witze und sage, dass bei uns die Feldwege besser ausgebaut sind, als in England die Straßen! Je ländlicher man kommt, desto mehr wird man dies feststellen, dass das was vielleicht im Navi als normale Straße gekennzeichnet ist, eher einer engen Waldschneise gleicht. Kommt dann Gegenverkehr, kann dies ziemlich stressig werden!
Ich habe mir deshalb angewöhnt, nie einfach so auf Spritztour zu gehen, sondern die Route vorher genau zu studieren und lieber eine größere Umfahrung in Kauf zu nehmen.